Wer – freiwillig oder unfreiwillig – für inkriminierende Fotos posiert, die womöglich – beispielsweise nach dem Ende einer Beziehung – im Internet gegen ihn selbst verwendet werden können, hat ein Problem: Das Drohpotenzial, das in solchen Bildern liegt, ist nicht zu unterschätzen – gerade in Zeiten der beliebigen digitalen Reproduzierbarkeit.
Dass von den Social-Media-Plattformen eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausgeht, belegt ein Fall, der zu Beginn des Jahres 2011 publik wurde: Der 23-jährige Amerikaner George Samuel Bronk bewies, dass man technisch nicht besonders versiert sein muss, um die Accounts von Facebook-Nutzern zu knacken und ungehindert in deren private Social-Network-Profile einzudringen.
Wie das Nachrichtenmagazin berichtete, durchsuchte Bronk bei seinem Stalking auf Facebook zunächst die Profile von weiblichen Nutzern nach den dort angegeben E-Mail-Adressen. Waren diese hinterlegt und einsehbar, benutzte er die Email-Adresse, um sich – als angebliche Profilinhaberin – von Facebook ein neues Passwort zuschicken zu lassen. Die nun folgende Sicherheitsabfrage, die vergesslichen Usern helfen soll, ihr Passwort erst zurückzusetzen und dann zu ändern, konnte Bronk dem Nachrichtenportal zufolge mit Leichtigkeit überwinden. Die nötigen Angaben über das Lieblingsessen, die Lieblingsfarbe oder den Namen des Haustiers lieferten ihm seine Opfer über ihre Angaben in ihren öffentlich einsehbaren Social-Media-Profilen frei Haus mit.
Nachdem sich der 23-jährige mit dem neuen Passwort dann Zugang zu den nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmten Bereichen der Profile seiner Opfer verschafft hatte, konnte er sich dort in aller Ruhe umschauen. Unter anderem fand er bei seinem Stalking auf Facebook unter den hochgeladenen Dateien das ein oder andere Nacktbild oder inkriminierendes Videomaterial. Dieses schickte er seinen Opfern und deren sämtlichen Kontakten anschließend per E-Mail – einige erpresste er sogar mit dem intimen Bildmaterial. Per Online-Chat drohte er einem Opfer, das Bildmaterial ins Internet zu stellen, wenn es ihm nicht noch weitere freizügige Bilder von sich schicken würde. Das Opfer wusste sich nicht anders zu helfen und ließ sich auf diesen Handel ein.
Als im vergangenen Jahr Bronks Rechner von der Polizei sichergestellt wurde, fanden sich dort 170 Dateien mit mehr oder minder eindeutigem Inhalt. Nachdem die amerikanische Polizei den Fall öffentlich gemacht hatte, berichtet von 46 Frauen, die sich daraufhin als Betroffene bei den Beamten offenbarten. Eine dieser Frauen bezeichnete Bronks Tat, für die er voraussichtlich mit sechs Jahren Haft zu rechnen hat, als „virtuelle Vergewaltigung“.